Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ , vielleicht habt ihr diesen Spruch auch schon öfter gehört? Meistens muss man zwar tun, was einem gesagt wird, aber auch hier gibt es Grenzen. Es gibt eine genaue Regelung in Bezug auf die Ausbildung in einem Unternehmen. Hier erfahren Azubis Rechte und Pflichten.
Hier stelle ich euch vor, welche Rechte und Pflichten ein Azubi hat, um schwierige und unfaire Situationen zu umgehen.
Rechte eines Azubis
• Recht auf eine angemessene Vergütung
Eine angemessene Vergütung ist Ansichtssache, allerdings gibt es für eine angefangene Ausbildung im Jahr 2020 eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung in Höhe von 515€.
• Recht auf notwendige Ausbildungsmittel
Zu den notwendigen Ausbildungsmitteln gehören z.B. Werkzeuge, Büromaterialien und Sicherheitskleidung.
• Recht auf Freistellung für die Berufsschule
Der Auszubildende muss für die Berufsschule vom Unternehmen freigestellt werden.
• Kündigungsrecht mit einer 4-wöchigen Kündigungsfrist
Als Auszubildender kann man jederzeit mit einer 4- wöchigen Kündigungsfrist kündigen.
• Recht auf die Ausstellung eines Arbeitszeugnis
Nach Beendigung der Ausbildung, hat der Auszubildende ein Recht auf die Ausstellung eines Arbeitszeugnisses/ Ausbildungszeugnisses.
• Recht auf eine Jugend- und Ausbildungsvertretung
Eine Ausbildungsvertretung kann in einem Unternehmen gebildet werden, wenn ein Betriebsrat besteht und mindestens 5 Wahlberechtigte im Unternehmen beschäftigt sind. Wahlberechtigt sind:
- Mitarbeiter die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben
- Auszubildende bis zum 25. Lebensjahr
• Recht auf Urlaub (Urlaubsanspruch)
- Unter 16 mindestens 30 Urlaubstage pro Jahr
- Unter 17 mindestens 27 Urlaubstage pro Jahr
- Unter 18 mindestens 25 Urlaubstage pro Jahr
- Ab 18 mindestens 24 Urlaubstage pro Jahr
• Recht auf ausreichend Zeit zum Fertigstellen des Berichtsheftes
Das Unternehmen ist verpflichtet, euch ausreichend Zeit für das Fertigstellen des Berichtsheftes zur Verfügung zu stellen.
• Recht auf Pausenzeiten
- Jugendliche: Bei einer Arbeitszeit von mehr als 6 Stunden, darf man eine Stunde Pause machen.
- Volljährige: Bei einer Arbeitszeit von 6-9 Stunden, darf man 30 Minuten pause machen.
Pflichten eines Azubis
• Lernpflicht und Bemühung einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung
Ihr müsst euch als Auszubildende bemühen, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen.
• Sorgfaltspflicht in Betrieb und Berufsschule
Ihr solltet euren Arbeitsplatz stets sorgfältig halten und hinterlassen
• Führen eines Berichtsheftes
Jeder Auszubildende ist verpflichtet ein Berichtsheft zu führen. Der Ausbilder muss dies regelmäßig kontrollieren.
• Teilnahmepflicht an der Berufsschule
Ihr seid als Auszubildende verpflichtet, an der Berufsschule teilzunehmen.
• Anweisungen des Arbeitgebers befolgen
Ihr als Auszubildende müsst die Anweisungen des Arbeitgebers befolgen und die Aufgaben sorgfältig erledigen, sofern diese mit der Lehre zutun haben.
• Betriebsordnung einhalten
Jedes Unternehmen hat seine eigene Betriebsordnung, die ihr einzuhalten habt.
Falls es vorgeschrieben ist, sollte man z.B. Schutzkleidung und Arbeitskleidung tragen, oder zum Beispiel Ordner nach Vorschrift sortiert halten.
• Sorgsamer und vorsichtiger Umgang mit den Arbeitsmaterialien
Arbeitsmaterialen sollten generell mit Vorsicht behandelt werden und nicht mit Absicht kaputt gemacht werden.
• Schweigepflicht für Betriebsgeheimnisse
Gegenüber Betriebsgeheimnissen besteht die Schweigepflicht. Das bedeutet, dass ihr bestimmte Informationen nicht an die Öffentlichkeit weitergegeben dürft.
• Verpflichtung einer Krankheitsmeldung und Vorlage einer ärztlichen Bescheinigung
Wenn man krank ist solltet ihr schnellst möglich den Arbeitgeber informieren und eine Krankenbescheinigung vorlegen.
Mein Fazit ist, auch ein Azubi hat gewisse Rechte im Unternehmen und muss sich nicht alles gefallen lassen. Allerdings müssen auch Pflichten eingehalten werden. Schließlich möchtet ihr den Ausbildungsberuf erlernen und erfolgreich darin sein, deshalb sind Verantwortungsbewusstsein und ein hohes Maß an Arbeitsengagement eigentlich selbstverständlich.
Der Ton macht die Musik , mit einer respektvollen und höflichen Art und ganz viel Akzeptanz für die Position des Anderen kann man seine Meinung vertreten und gemeinsam nach einer Lösung suchen.
Meiner Meinung nach ist ein vertrauensvoller Ansprechpartner während der Ausbildung besonders wichtig
Tipp: Wenn ihr euch in gewissen Situationen nicht sicher seid, welche Rechten und Pflichten ihr habt, scheut euch nicht eine Person eures Vertrauens anzusprechen und nach Rat zu fragen. Ein anderer Azubi, Mitarbeiter oder auch gerne der Hausmeister, häufig kann eine weitere Meinung oder eine helfende Hand sehr hilfreich sein.